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Unter erschwerten Bedingungen
Jetzt will ich mal dieses Verseni sehen 2015, Teil 5.

“Wenn ich zehn Jahre jünger wäre, käme ich einen Monat hier her und würde die Menschen hier bei Schreinerarbeiten helfen”, sagt Max (76), pensionierter Priester und Schreiner. Er hat während zehn Jahren mit “Neuland”-Lehrer Christian Zingg Flüchtlinge in Basel unterrichtet und weiss, was pädagogische Arbeit unter erschwerten Bedingungen bedeutet.
Haben wir Fehler gemacht in all den Jahren? Ja, klar, haben wir. Den ersten Heimbus als offizielles Geschenk an das Heim zu übergeben, das würden wir nicht mehr machen. Die damit verbundenen Restriktionen und bürokratischen Absurditäten (O-Ton Ipate: “Vielleicht ist die Schweiz auch bürokratisch. Aber hier ist es eine Bürokratie, die nicht funktioniert”) haben letztlich dazu geführt, dass der Bus seit nunmehr zehn Jahren im Hof kaputt vor sich herrostet und nicht mal verschrottet werden darf. Es war auch eine Lektion, auf “Mercedes-Qualität” zu setzen: Die Ersatzteile waren teuer, und nur wenige Garagisten konnten mit dieser Automarke arbeiten.

In der Sammlung “Poveste” (Infos siehe unten) sind einige Geschichten erzählt, welche die Umstände des rumänischen (Heim-)Alltags zeigen; manchmal lustig, manchmal absurd, manchmal tragisch, meistens alles zuglcieh.
Wenn ich den Schweizern heute das Heim vorstelle, werden sie mir wieder bewusst, all diese zermürbenden Details, die das Leben hier so schwierig machen. Und zeigen, dass es nicht nur sinnlos, sondern manchmal auch arrogant und falsch ist, viele unserer westlichen Ideale auf Rumänien zu übertragen, auch wenn es nur zwei Länder von der Schweiz entfernt ist.
Info:
Poveste. Rumänien-Geschichten aus dem Sommer 2006. Print-Version für 10 Franken Unkostenbeitrag plus einen frei wählbaren Spendenbetrag zu bestellen bei: thierry@moosbrugger.me
Wertschätzung
Jetzt will ich mal dieses Verseni sehen 2015, Teil 4.
Die eigentliche Wertschätzung der Jugendlichen, sorry, das geht jetzt nicht ohne Kitsch: es sind die lachenden Augen der Heimkinder, die Umarmungen, das begeisterte Singen. Es ist die Freude, welche die Erzieher zeigen, wenn die jungen Schweizer wieder hier sind, es ist diese Gastfreundschaft jenseits der Sprache, die dann auch prompt nicht mit Worten zu beschreiben ist.

Aber natürlich: die Jugendlichen spüren auch Wertschätzung von den vielen Menschen, die das Projekt mit Geld-Beträgen unterstützen. Und weil diese Wertschätzung im Kleinen so gross ist, kann es sich die Gruppe leisten, auf Werbemassnahmen zu verzichten. Das wiederum führt dazu, dass von jedem gespendeten Franken beinahe 98 Rappen für den konkreten Einsatz verwendet werden kann.
Wenn die einen das unprofessionell und unnachhaltig nach scheinbar deutschen Massstäben finden, dann gibt es doch auch Momente, in denen das Engagement der Jugendlichen von offizielle Seite her gewürdigt wird: Im Juni erhielt “verseni.ch” den GOOD NEWS PREIS der katholischen Kirche Schweiz, und im November des selben Jahres erhielt das Projekt ein “Verdienst-Diplom” des Kantons Iaśi für die langjährige Zusammenarbeit.
