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Magazie… multifunctional!

Jetzt will ich mal dieses Verseni sehen 2015, Teil 15.

Das neuste Projekt ist ein Bau, 9×11 Meter. Die Initialzündung kam durch eine Verkettung von glücklichen Umständen zustande und wurde geplant als Magazin für diverses Material. Doch schon beim Aushecken der Idee dachte Ipate weiter. Denn er wusste: das älteste der drei Häuser, in dem Kinder wohnen, ist derart baufällig, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis es zusammenfällt.

Die Erzieher: Ein Schlüssel für den Erfolg Versenis.
Die Erzieher: Ein Schlüssel für den Erfolg Versenis.

Seine langjährigen Mahnungen wurden von der Regierung nie erhört, und für Ipate ist klar, was das bedeutet: Sollte das Haus “Nicolai” nicht mehr bewohnbar sein, werden die 12 Kinder versetzt, es wird kein neues Haus gebaut, und er muss fünf bis sechs Angestellte entlassen.

“Lieber nehme ich die Strapazen auf mich, zwei neue Häuser zu bauen, als dass ich meine Angestellten entlassen muss”, sagt Ipate mit einer Mischung aus Lachen und sichtbarem Horror vor dieser Vorstellung.

Also baute er das Magazin von vornerein mit Fenstern und einer Raumaufteilung, das es dereinst bewohnbar macht. Wobei er schon nach Kurzem kaum eine Minute mehr dran dachte, jemals Material darin zu versorgen.

Alles für die Kinder.
Alles für die Kinder.

Sein Chef aus der Kantonshauptstadt Iasi weiss mittlerweile, wie der Hase in Verseni läuft, aber zwichendurch spielt er eben doch das alte Spiel. So steht er bei einem Besuch in Verseni in den Rohbau hinein und fragt Ipate: “So, jetzt zeig mir mal, wo kommt nun welches Material hin?” – Ipate, überrascht von der Frage, muss improvisieren: “Also hier kommt, eehm, Kleidung, in diesen Raum da kommen Esswaren, dort kommt Mobiliar, und dort alles andere.” – Der Chef fragt streng weiter und zeigt auf das künftige Bad: “Und was kommt hier hinein?” Ipate beginnt schon zu erfinden, da komme das Büro des Verwalters hin, da fällt ihm der Chef lachend ins Wort und sagt “Ach hör schon auf, ich weiss doch genau, dass das Blödsinn ist, und das ist ja schon gut.” – Und so absurd es klingen mag, für Ionel ist diese Geschichte ein riesiger Schritt in die Freiheit, wo die sinnlosen Gesetze zwar noch intakt sind, aber seine Vorgesetzten sich faktisch auf seine Seite geschlagen haben.

Not wird Tugend (oder so…)

Jetzt will ich mal dieses Verseni sehen 2015, Teil 14.

Um in Rumänien zu überleben, hat Versenis Heimleiter Ipate gelernt, die rumänische Kultur zu nutzen. Mittlerweile die Mehrzahl der Bauten stehen da, ohne dass er eine Baubewilligung dafür gehabt hätte. Denn er weiss: ein Gebäude, das mal steht, wird nicht mehr abgerissen, das würde die Autoritäten zuviel Energie kosten. Am Anfang hat ihn die Regierung in Iasi noch halbherzig behindert, wenn er zum Beispiel den Bretterzaun neu machen wollte, oder sie versuchten ihn anderweitig zu schikanieren (zum Beispiel mit Psychotestes für die Schweizer Gruppe), mittlerweilen drücken sie aktiv die Augen zu. Und Ipate selber weiss:er baut die Gebäude mit einem Drittel des Geldes und der dreifachen Qualität, die staatliche Bauprojekte aufweisen.

Sportplatz Verseni. Hintendran das "Schweizer Haus" (ein Magazin, links), der "Club" (Mitte) und das eine der zwei renovierten "Vile" (hinten).
Sportplatz Verseni. Hintendran das “Schweizer Haus” (ein Magazin, links), der “Club” (Mitte) und das eine der zwei renovierten “Vile” (hinten).
Das Gegenbeispiel im Nachbardorf: Sportplatz in Tupilati. Dreifache Kosten, ohne Tribüne oder Basektballkörbe...
Das Gegenbeispiel im Nachbardorf: Sportplatz in Tupilati. Dreifache Kosten, ohne Tribüne oder Basektballkörbe…