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Gegenwelt Kirche

Jetzt will ich mal dieses Verseni sehen 2015, Teil 9.

Die klassischen Zwiebeltürme der orthodoxen Kirchen. - Foto: Anne Burgmer.
Die klassischen Zwiebeltürme der orthodoxen Kirchen. – Foto: Anne Burgmer.

“Es wäre gut, wenn mehr Schweizer dies einmal sehen und erleben würden”, sagt der sichtlich bewegte Remo, Vater eines Jugendlichen, der sich seit drei Jahren in der Gruppe Jugendlicher engagiert.

Auch Remo muss einiges verdauen. Zum Beispiel, als wir ein paar Moldau-Klöster besuchen, die herausgeputzt sind und vor Frieden und Reichtum nur so strahlen. Ein manchmal fast unerträglicher Widerspruch zum ärmlichen Alltag der Menschen hier.
Heimleiter Ipate verstärkt diesen Eindruck noch, wenn er erzählt, dass sich die orthodoxe Kirche nullkommanull sozial engagiert, trotz ihres unermesslichen Reichtums an Finanzen und Ländereien. Es sind nur Projekte aus katholischer oder evangelisch-reformierter Herkunft, welche sich sozial einsetzen.
Wenn man dann vor diesen Klöstern steht, die zum UNESCO-Welterbe zählen, gilt es das erst mal zu verarbeiten.

Kerzen für die Lebenden und für die Toten begegenen einem überall.
Kerzen für die Lebenden und für die Toten begegenen einem überall.

Und doch bleibt die Kirche eine Organisation, welche tief in den Herzen der RumänInnen verankert bleibt. Die Anzahl neuer Kirchen, zum Teil mit goldig blitzenden Kuppeln, fallen ins Auge. “Es sind die Amtsträger der Kirche, in welche die Menschen kein Vertrauen haben, das Gottvertrauen ist weiterhin da”, sagt Ipate. Und drum setzen sie Geld manchmal lieber für die Renovation ihrer Dorfkirche ein statt zum Beispiel für eine neue Schule oder eine Brücke: Das ist Aufgabe des Staates, aber die Kirche geht uns alle an. Zu schade, dass diese Fürsorge nur eine Einbahnstrasse ist und von kirchlichen Autoritäten nicht erwidert wird.

Menschlichkeit – unbezahlbar

Jetzt will ich mal dieses Verseni sehen 2015, Teil 8

Natürlich, der Wohlstands-Niveau-Unterschied zwischen der Schweiz und Rumänien bleibt unermesslich, das erleben die Schweizer in ihren Gastfamilien. Und den Gegensatz der Gastfreundschaft zur materiellen Situation am eigenen Leib so zu erfahren, ist nicht leicht zu ertragen, manchmal beinahe physisch schmerzhaft. Doch gleichzeitig sind die Schweizer überwältigt von der Gastfreundschaft der Familien, welche die Schweizer in diesen Tagen beherbergen. Echte Menschlichkeit, sie kennt keine Milieus. Das ist eine Binsenwahrheit, die aber jenseits von billiger Sozialromantik tief das Herz berührt, wenn man sie einmal selbst erlebt hat.

Gastfreundschaft durchbricht jedes Dunkel. - Foto: Anne Burgmer.
Gastfreundschaft durchbricht jedes Dunkel. – Foto: Anne Burgmer.