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Log-Out am 3. Dezember 2017: Sibe zu Sibe (Züri West)

Worte, die das Eigentliche tarnen.

Ich habe Züri West erst relativ spät für mich entdeckt, mit “Arturo Bandini”, um genau zu sein.
Ihr Balladen-Klassiker Sibe zu Sibe bringt für mich Kuno Laueners spröde und wunderbare Poetik sehr schön auf den Punkt. Auch in vielen anderen Songs beschreibt er meisterhaft, wie Menschen über etwas reden und etwas anderes meinen, das Eigentliche hinter wohlklingenden Worten verstecken und immer wieder im Konjunktiv bleiben – dort, wo alles möglich ist, ohne dass man seine Komfortzone verlassen und wirklich etwas tun muss.

Im Fall von Sibe zu Sibe ist es die schönste Variante dieser Möglichkeitsform, nämlich die magische Schwebe einer beginnenden Liebe. Wie Raubkatzen schleichen die Codes und Andeutungen und Metaphern um den heissen Brei herum, um das Mysterium noch so lange wie möglich zu wahren und gleichzeitig zu signalisieren, dass „eigentlich“(!) schon alles entschieden und nur noch eine Frage der Zeit ist.
Ein Meisterwerk.

Mehr Log-Out von Züri West:

Liebe kann man wie das Glück nie selber machen. Sondern letztlich nur sich finden lassen. Für Züri West ein unerwartet humorvolles Video im übrigen…


Log-Out am 2. Dezember:

The Story (Brandi Carlile)

Liebe, die das Herz zerreisst: Glück, dass es weh tut.


Brandi Carliles Stimme bohrt sich von meinen Ohren direkt in mein Herz – jedesmal, unvermeidlich. Eigentlich kann ich mich nur dagegen wehren, indem ich die Lautstärke bis zur Schmerzgrenze aufdrehe und mich diesem süssen Schmerz hingebe, bis mich ihre Musik ausfüllt bis in die letzten Zellen meines Körpers und dann wieder aus ihm herausbrechen will.

Das passt auch zum Text des Songs, wie ich erst viel später realisierte: Liebe ist, wenn ich meine Geschichte mit all ihren dunkelsten und schmerzhaftesten Episoden erzählen darf. „And all of these lines across my face tell you the story of who I am.“


Log-Out am 1. Dezember:

I Can’t Help Falling in Love (Stephan Eicher)

Wer liebt, hat keine Angst, peinlich zu sein.

Klar, der Schweizer Musik-Zampanoo Stephan Eicher hätte auch eine Menge eigene Lieder, die hier hin passen würden: I wäiss nid was es isch, Déjeuner en Paix, Les Filles du Limmatquai, Pas d’Ami comme Toi…

Live im besten Wortsinn

Es ist schon mal kein Zufall, dass hier eine Live-Version von Stephan Eicher steht. Eicher ist auf der Bühne unberechenbar und unvorhersehbar, „live“ im besten Wortsinn. Ich erinnere mich gerne an das Konzert im Reinacher Palais Noir, solo und umgeben von Türmen von Computern. Ebenso an den Auftritt im Pariser Bataclan, an dem er einen Zuschauer mit einer Schnuuregyyge auf die Bühne holte, um ihn das Solo zu „Combien de Temps“ spielen zu lassen (und die Band ihn deshalb in einer anderen Tonart spielen musste). Übrigens mein einziges Konzert mit einer Frau am Schlagzeug – wieso gibt es eigentlich nur wenige Schlagzeugerinnen?
Ein Jahr danach im Pariser Olympia gab es keine fixe Setlist: am Schluss jedes Songs ging er von Mitmusiker zu Mitmusiker, um das nächste Lied anzukünden; wie die PariserInnen Hemmige Wort für Wort mitsangen, war auch eine Art unvergessliche Liebeserklärung – vor allem wie sie die Schlusszeile betonten „will si Hemmige HEY!“.
Später ein so genanntes „unplugged“ Konzert im Basler Casino – das punkigste Eicherkonzert von allen, an dem er seine eigenen Songs zusammenschlug und neu rekonstruierte. Wie auch immer: Jedes Eicher-Konzert war ein Erlebnis.

Viele Versionen

Anderseits kenne und mag ich auch das Original von Elvis und die irische Version davon (siehe unten; aus dem wunderschönen Film The Snapper), um mal nur zwei zu nennen.
Eichers Version gefällt mir dabei am besten. Weil der Schweizer in seiner Interpretation das Zarte, das Schmachtende und das „es ist mir wurstegal wenn das jetzt total kitschig ist“-mässige ohne Angst vor Peinlichkeit in das Lied hineinlegt und gerade dadurch eine vielschichtige Kraft gewinnt, die mich jedesmal mitnimmt und wegbläst.

Mehr Log-Out:

———————————————————————–

Log-Out im Advent 2017 – mein persönlicher Adventskalender

Jeden Tag ein paar Minuten aus dem Alltag ausloggen und in ein Liebeslied eintauchen – was soll denn das? Ich weiss es auch nicht, aber es macht Spass.

Ursprünglich wollte ich mal eine Serie meiner Lieblingsliebeslieder auf CD brennen… und über ein paar Hirnwindungsumwege wurde ein Adventskalender draus.
Liebeslieder? Holy Kitsch? Ja. Konstantin Wecker sang mal „Jeder braucht sein‘ Kitsch jawoll!“ – Und wenn es nur drei Minuten am Tag sind.
Als ich die Lieder zusammenzustellen begann, wurde mir bewusst, dass ich „Liebeslieder“ relativ weit fassen muss. Klar, einige meiner Herzenslieder sind Schmachtfetzen, aber andere schauen „Liebe“ auch von einer anderen Seite an. Und da die Liebe immer unbändig ist, lassen sich die Lieder nicht durchs Band in das Dreiminutendreissigsekundenkorsett des Durchschnittsradios pressen.
Also kann ein Log-Out durchaus auch mal ein bisschen länger dauern…

All You Need Is Love

Der Beginn dafür mit einem Klassiker, der nur oberflächlich die musikalische Oberflächlichkeit zu bedienen scheint:
Wer mal den Takt von All You Need Is Love mitzuzählen versucht, merkt schnell: Was locker und einfach scheint, ist die grosse Kompositionskunst von Lennon/McCartney und ist mitverantwortlich dafür, dass der Song auch ein halbes Jahrhundert später noch jeder kennt.
Wunderbar auch die vielen augenzwinkernden musikalischen Referenzen an politische und kulturelle Ereignisse der Weltgeschichte, inklusive eigener Lieder aus der Frühzeit ihrer Karriere.

Denn so ist die Liebe: Nur oberflächlich gesehen locker und leicht – und höchst komplex und immer in Geschichte und Geschichten eingebunden.
…und überhaupt: wer könnte so eine Serie würdiger einleiten als die Beatles?

Mehr Log-Out:

While My Guitar Gently Weeps. Ja, es ist der unsichtbare Beatle der Endphase, der die Seiten zum weinen bringt: Eric Clapton.

 

Log-Out am 2. Dezember: The Story (Brandi Carlile)

Liebe, die das Herz zerreisst: Glück, dass es weh tut.

Brandi Carliles Stimme bohrt sich von meinen Ohren direkt in mein Herz – jedesmal, unvermeidlich. Eigentlich kann ich mich nur dagegen wehren, indem ich die Lautstärke bis zur Schmerzgrenze aufdrehe und mich diesem süssen Schmerz hingebe, bis mich ihre Musik ausfüllt bis in die letzten Zellen meines Körpers und dann wieder aus ihm herausbrechen will.

Das passt auch zum Text des Songs, wie ich erst viel später realisierte: Liebe ist, wenn ich meine Geschichte mit all ihren dunkelsten und schmerzhaftesten Episoden erzählen darf. „And all of these lines across my face tell you the story of who I am.“


Log-Out am 1. Dezember: I Can’t Help Falling in Love (Stephan Eicher)

Wer liebt, hat keine Angst, peinlich zu sein.

Klar, der Schweizer Musik-Zampanoo Stephan Eicher hätte auch eine Menge eigene Lieder, die hier hin passen würden: I wäiss nid was es isch, Déjeuner en Paix, Les Filles du Limmatquai, Pas d’Ami comme Toi…

Live im besten Wortsinn

Es ist schon mal kein Zufall, dass hier eine Live-Version von Stephan Eicher steht. Eicher ist auf der Bühne unberechenbar und unvorhersehbar, „live“ im besten Wortsinn. Ich erinnere mich gerne an das Konzert im Reinacher Palais Noir, solo und umgeben von Türmen von Computern. Ebenso an den Auftritt im Pariser Bataclan, an dem er einen Zuschauer mit einer Schnuuregyyge auf die Bühne holte, um ihn das Solo zu „Combien de Temps“ spielen zu lassen (und die Band ihn deshalb in einer anderen Tonart spielen musste). Übrigens mein einziges Konzert mit einer Frau am Schlagzeug – wieso gibt es eigentlich nur wenige Schlagzeugerinnen?
Ein Jahr danach im Pariser Olympia gab es keine fixe Setlist: am Schluss jedes Songs ging er von Mitmusiker zu Mitmusiker, um das nächste Lied anzukünden; wie die PariserInnen Hemmige Wort für Wort mitsangen, war auch eine Art unvergessliche Liebeserklärung – vor allem wie sie die Schlusszeile betonten „will si Hemmige HEY!“.
Später ein so genanntes „unplugged“ Konzert im Basler Casino – das punkigste Eicherkonzert von allen, an dem er seine eigenen Songs zusammenschlug und neu rekonstruierte. Wie auch immer: Jedes Eicher-Konzert war ein Erlebnis.

Viele Versionen

Anderseits kenne und mag ich auch das Original von Elvis und die irische Version davon (siehe unten; aus dem wunderschönen Film The Snapper), um mal nur zwei zu nennen.
Eichers Version gefällt mir dabei am besten. Weil der Schweizer in seiner Interpretation das Zarte, das Schmachtende und das „es ist mir wurstegal wenn das jetzt total kitschig ist“-mässige ohne Angst vor Peinlichkeit in das Lied hineinlegt und gerade dadurch eine vielschichtige Kraft gewinnt, die mich jedesmal mitnimmt und wegbläst.

Mehr Log-Out:

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Log-Out im Advent 2017 – mein persönlicher Adventskalender

Jeden Tag ein paar Minuten aus dem Alltag ausloggen und in ein Liebeslied eintauchen – was soll denn das? Ich weiss es auch nicht, aber es macht Spass.

Ursprünglich wollte ich mal eine Serie meiner Lieblingsliebeslieder auf CD brennen… und über ein paar Hirnwindungsumwege wurde ein Adventskalender draus.
Liebeslieder? Holy Kitsch? Ja. Konstantin Wecker sang mal „Jeder braucht sein‘ Kitsch jawoll!“ – Und wenn es nur drei Minuten am Tag sind.
Als ich die Lieder zusammenzustellen begann, wurde mir bewusst, dass ich „Liebeslieder“ relativ weit fassen muss. Klar, einige meiner Herzenslieder sind Schmachtfetzen, aber andere schauen „Liebe“ auch von einer anderen Seite an. Und da die Liebe immer unbändig ist, lassen sich die Lieder nicht durchs Band in das Dreiminutendreissigsekundenkorsett des Durchschnittsradios pressen.
Also kann ein Log-Out durchaus auch mal ein bisschen länger dauern…

All You Need Is Love

Der Beginn dafür mit einem Klassiker, der nur oberflächlich die musikalische Oberflächlichkeit zu bedienen scheint:
Wer mal den Takt von All You Need Is Love mitzuzählen versucht, merkt schnell: Was locker und einfach scheint, ist die grosse Kompositionskunst von Lennon/McCartney und ist mitverantwortlich dafür, dass der Song auch ein halbes Jahrhundert später noch jeder kennt.
Wunderbar auch die vielen augenzwinkernden musikalischen Referenzen an politische und kulturelle Ereignisse der Weltgeschichte, inklusive eigener Lieder aus der Frühzeit ihrer Karriere.

Denn so ist die Liebe: Nur oberflächlich gesehen locker und leicht – und höchst komplex und immer in Geschichte und Geschichten eingebunden.
…und überhaupt: wer könnte so eine Serie würdiger einleiten als die Beatles?

Mehr Log-Out:

While My Guitar Gently Weeps. Ja, es ist der unsichtbare Beatle der Endphase, der die Seiten zum weinen bringt: Eric Clapton.