SBB-Statistik: Bestnote für die FCB-Politik
Die SBB veröffentlicht die “Fanzug”-Schadensliste vom ersten Quartal 2014. Sie ist ein schlagender Beweis für den Erfolg des “Basler Weges”: die grösste Fangruppe der Schweiz verursacht die geringsten Schäden. Das Erfolgsrezept heisst: Miteinander reden, die Fanarbeit fördern, Begegnung auf Augenhöhe.
Die Schadensliste der SBB (siehe unten) ist zwar ein wenig schwammig, was die einzelnen Vergehen betrifft, und obwohl die SBB bereits schon einräumen musste, dass sie den Betrag der jährlichen Schäden grosszügig verzehnfacht hat, damit es besser (also schlimmer) tönt, nimmt die Presse die kolportierte Zahl von 3 Millionen Franken Schaden pro Jahr natürlich dankbar wieder auf. Aber lassen wir das sein.
Denn schaut man die Liste genauer an, fällt vor allem etwas auf:
Die FCB-Fans: die meisten und die harmlosesten
– Sie sind mit Abstand die zahlreichsten Auswärtsfahrer der Schweiz (dh, wenn man Beschädigungen durch Anzahl Reisende rechnet, sinkt die Schadenssumme pro FCB-Fan im Vergleich noch einmal deutlich).
– Der FC Basel hat die mit Abstand dialog-orientierteste Politik der Schweiz.
– …und im St.Jakob gelten schweizweit sehr moderate Stadionpreise; der FC Basel vertritt also die Politik, dass Spitzenfussball die gesellschaftlichen Milieus und Schichten verbindet (statt sie trennt, indem sich via hohe Preise nur noch die obere Gesellschaftsschicht Fussballspiele leisten kann).
TROTZDEM…
– …sind die FCB-Auswärtsfans nur einmal an SBB-Schäden beteiligt (und mit Graffiti und Knallpetarden im unteren Gefährlichkeits- und Schadensbereich).
– …wird immer wieder auf die Fans des FC Basel eingeprügelt.
Hardliner-Politik führt zu Fan-Gewalt
Und sehr interessant: die Vereine aus Hardliner-Politikerstädten sind an vier (SG) bzw neun (4xGC,5xZ) Auswärtsfahrten mit Schadensfolgen genannt. Und eben: vergleicht man die Anzahl der Reisenden, siehts für die Basler Fans nochmals besser aus.
Unter dem Strich: die SBB bleiben bei ihren oberflächlichen, pauschalisierenden Verurteilungen.
Und die “Journalisten” reproduzieren das alles brav, ohne genauer hinzuschauen.
Schlecht gearbeitet, meine Damen und Herren!
Das Prinzip ist immer dasselbe: Wo ein Priester mit Römerkragen auftaucht, da ist ein Kindesmissbrauch nicht weit – und wo ein Mensch statt einen Armani-Anzug einen Fanschal trägt, hat er sicher bereits einen Pflasterstein wurfbereit in der Hand.
Meisterpokal für den “Basler Weg”
Dabei ist die SBB-Liste ein klarer Erfolgsausweis für die Fanarbeit des FC Basel. Die grösste Fangruppe produziert den geringsten Schaden – gehts noch deutlicher?
Ja – Die Politik des FC Basel ist diejenige, die Erfolg bringt:
- Dialog statt Repression.
- Investition in Fanarbeit statt in Sicherheitspersonal.
- Integration der Fan-Gruppierungen statt Ausgrenzung via “Hooliganisierung” der Ultra-Bewegung.
- Moderate Stadionpreise als klares Bekenntnis zum Spitzen-Fussball, der die Gesellschaftsschichten verbindet.
Die Basler Vertreter der Fan-Politik, vom Fanarbeiter und der Fanarbeiterin (die notabene eine Zürcherin ist – darf ja auch mal gesagt sein) über die Fanclub-Vertreter und die FCB-Vereinsführung bis zu den engagierten PolitikerInnen in Basel-Stadt und Baselland:
Bravo, Ihr habt tolle Arbeit geleistet!
28 Jahre
1986 im April hatte ich mein letztes Meisterschaftstor erzielt. Im April 2014 mein nächstes. Viel passiert seither. Anderes ist noch gleich. Zum Beispiel: das Runde muss ins Eckige.
1986: Man hört Bon Jovi, Modern Talking, Frankie Goes To Hollywood. Man schaut Top Gun und 9½ Weeks. Xamax wird Schweizermeister (Trainer: na wer wohl?). Der FC Basel setzt sich im Relegationsspiel knapp gegen den FC Bulle durch.
Als es noch den “Libero” gab
Ich spiele wie mein ganzes Leben bisher Fussball beim SC Binningen. Eben hatte ich auch noch die F-Junioren trainiert und einem gewissen Oumar Kondé beigebracht, seine Schuhe zu binden. Der gesamte Regionalfussball findet am Sonntagmorgen statt, und so spiele ich auch während der Rekrutenschule die Meisterschaft in der damaligen 3 Liga. Linker Aussenverteidiger.
System: 4-3-3, etwas anderes gibt es nicht. Einzelne „Betonmischer“ spielen mit nur zwei Stürmer, und das ist verpönt. Und hinten: Ein „Libero“ und ein „Vorstopper“.
VFR Rasenspiele?
Ich erinnere mich lustigerweise noch gut an dieses letzte Tor (aber habe keinen Schimmer mehr, wer der Gegner war: „VFR Rasenspiele“ vielleicht? Egal). Ich erhalte den Ball an der Mittellinie, werde nicht angegriffen, ziehe mit dem Ball am Fuss nach in Richtung Mitte, wunderbarerweise tut sich eine Lücke auf, und ich schiesse von 20 Metern ins Tor.
Kurze Zeit später: In der RS Bänder am Fussgelenk gerissen, operiert (machte man damals noch), Pause, dann Studium, zwei halbherzige Comeback-Versuche, Familie, Kinder… und Fussball aktiv nur noch in der Halle mit ein paar Lehrern aus dem Waldenburgertal.
Dann der Jobwechsel. Plötzlich kaum noch Abendtermine, Fitness reaktiviert, und die gwundrige Frage: Würde „es“ mir noch Spass machen? Könnte ich „es“ noch?
Der Duft des grünen Rasens
Wer nicht wagt… – Einsteigen bei den Veteranen des FC Oberdorf! Schnell wird mir klar, bei den Veteranen gibt es im Training zwei Hauptziele: Spass haben und keine Verletzung einfangen. Check!
Viel verändert hat sich in der Trainingslehre: Andere, vielseitigere, komplexere Übungen. Und das erste Training mit dem Geruch des grünen Rasens: Endorphin-Überflutung.
Eine Offenbarung auch das erste mal in der Beiz nach dem Training. Als ob es nie eine Pause gegeben hätte: Binningen oder Oberdorf, 1986 oder 2014 – gleiche gelöste Atmosphäre, gleiche Themen, gleiche Freundschaft. Wunderbar.
Goldkette im Sturm
Auch in der Meisterschaft sind die drei Jahrzehnte spürbar. Ich vergesse noch jedes mal, dass man keine Ringe und überhaupt keinen Schmuck mehr im Spiel tragen darf. In den 80-ern war auch eine Halskette kein Problem… Einen Mannschafts-Einmarsch gab es damals erst ab der zweiten Liga, Handshake mit den Gegnern sowieso nicht.
Anekdoten-Fussball
Veteranen-Fussball ist auch “Anekdoten-Fussball”. Letztes Beispiel beim Heimspiel gegen den “FC Beograd” (Serben? Kroaten?). Der Schiedsrichter – noch ein bisschen älter als wir – bei der Spielerpass-Kontrolle: “Ihr wisst aber schon, dass das hier Kunstrasen ist?” – Ungläubige Blicke unserer Mannschaft. Der Schiedsrichtet nochmals: “Ja, ich sage nur, damit euch das klar ist” – Niemand weiss was sagen, bis Edi es ausspricht: “Ehm, ja, wir trainieren hier jede Woche, wir haben das schon bemerkt- “Aha, ihr seid FC Oberdorf?” – Also von Heimbonus konnte dann keine Rede sein 🙂
Der Junge im Veteran
Und dann eben: Vorne ist mir wohler als hinten, und nach zwei abgeblockten Abschlussversuchen (ich war noch nie der schnellste) und einem verpassten Kopfball (…aber DAS war verdammt noch mal meine Stärke gewesen!) stehe ich nach einem gelungenen Forechecking am richtigen Ort und verwerte eine Hereingabe von der Seite. 28 Jahre und ein halbes Leben Erfahrung später ist es immer noch – ok, ich gebs zu – ein geiles Gefühl.
Die Kisten Bier danach sind natürlich gerne spendiert, und die ziehenden Muskeln am Tag danach gerne in Kauf genommen. Unsere Körper zollen dem Alter Tribut und gehen langsam kaputt – was bleibt, ist unsere Lebensfreude.